Eine App auf No- und Low-Code-Basis erstellen – so geht’s!

Das Erfolgsprinzip bei der Entwicklung einer No- und Low-Code-App lautet: „Klein anfangen und dann Stück für Stück ausbauen“, sagt Dorina Zeibig, Teamlead Sales Operations bei ESCRIBA, im Interview.

Dorina Zeibig am Arbeitsplatz

Die Entwicklung von Apps auf Basis von No- und Low-Code (NLC) verspricht eine hohe Effizienz und Zeitersparnis sowohl bei der Erstellung als auch bei der Nutzung der Anwendungen. Im Idealfall können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens eigenständig eine App erstellen, die optimal auf den persönlichen Anwendungsfall innerhalb einer Abteilung zugeschnitten ist. Doch wie einfach ist das in der Praxis? Sind wirklich keine Programmierkenntnisse nötig? Und welche Stolpersteine gibt es auf dem Weg zur eigenen App? Dorina Zeibig, Teamlead Sales Operations bei ESCRIBA, berichtet aus eigener Erfahrung, wie sie ohne Programmierkenntnisse mehrere NLC-Apps für ihre Anwendungsszenarien im Unternehmen erstellt hat.

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Was sind aus Deiner Sicht die größten Vorteile, wenn man eine App bzw. Anwendung mit No- und Low-Code (NLC) erstellt?

Sobald man Grundkenntnisse im Umgang mit einer NLC-Plattform wie der ESCRIBA ECAP hat und sich ein paar Gedanken über das Datenmodell der App gemacht hat, kann man direkt mit der Erstellung einer App loslegen. Das Tolle daran ist, dass man schon nach wenigen Stunden die ersten Ergebnisse sieht. Das motiviert ungemein! Außerdem ist die Akzeptanz, eine App zu nutzen, viel höher, wenn der Nutzer selbst an der Entwicklung beteiligt ist. Das Verständnis, warum bestimmte Dinge so sind, wie sie sind, ist von Anfang an da und das Denken in Daten und Workflows wird automatisch geschult. Dadurch entwickeln auch Mitarbeiter, die sonst nicht viel mit IT zu tun haben, ein ganz neues Skillset.

Was hat Dich besonders überrascht bei der App-Erstellung?

Das Prinzip klein anfangen und dann Stück für Stück ausbauen funktioniert hier besonders gut. Man muss sich allerdings auf diesen agilen und iterativen Prozess einlassen. Aber wenn man das einmal verinnerlicht hat, dann funktioniert es hervorragend. Und so kommen über die Nutzung der ersten Test-Versionen schnell neue Ideen auf. Gleichzeitig erkennt man viel früher Stolpersteine oder Funktionen, die man sich anders vorgestellt hat und die in der Praxis dann doch nicht gut funktionieren. Passiert dies in einem Projekt mit klassischer Softwareprogrammierung, wo grobe Konzeptionsfehler erst viel später auffallen, ist der Schaden und der Zeitverlust groß. Bei der NLC-Anwendungsentwicklung können solche Probleme schnell behoben werden.

Kann man tatsächlich allein mit No-Code, ganz ohne Programmierkenntnisse, eine App erstellen?

Die Antwort ist jein beziehungsweise es kommt drauf an. Grundsätzlich ist es möglich, allein mit No-Code und ohne Programmierkenntnisse und IT-Wissen Apps zu erstellen. Man benötigt jedoch eine gewisse Affinität und ein Grundverständnis für Datenmodelle und wie Daten und Prozesse ineinandergreifen. Allein damit kann man im No-Code Bereich schon wirklich tolle Apps bauen, die nervige oder unstrukturierte Alltagsaufgaben deutlich transparenter und effizienter gestalten. Nichtsdestotrotz bedarf es auch einer guten Schulung, um die No-Code-Funktionalitäten richtig nutzen zu können. NLC-Plattformen bringen ein mächtiges Framework und viele Funktionen mit sich, aber auch eine gewisse Komplexität, die es zu verstehen gilt.

Wozu dann überhaupt noch Coding?

Wenn man erst einmal verstanden hat, was mit einer NLC-Plattform wie ESCRIBA ECAP alles möglich ist, dann entstehen unzählige Ideen und Ansätze für Automatisierungs-Workflows, Schnittstellen zu anderen Systemen, Auswertungsmöglichkeiten und so weiter. Bei solchen Wunschszenarien kommt man früher oder später auf Ideen, die sich mit reinen No-Coding-Funktionen vermutlich nicht mehr abbilden lassen. Spätestens dann sollte ein Low-Coding-Experte hinzugezogen werden.

Wo liegen die Grenzen von NLC-Apps?

Es gibt sicherlich Grenzen, aber solange man sich im Bereich von Datenströmen und Prozessabläufen in Unternehmen bewegt, kann man die Grenzen dank NLC wirklich weit verschieben. Hier kommt es grundsätzlich auf die NLC-Plattform an, mit der man arbeitet. Viele Plattformen stoßen beispielsweise an ihre Grenzen, wenn es um die Integration von Dokumenten geht. Genau hier kann ESCRIBA ECAP ihre Stärken ausspielen. Sowohl die Erstellung von Dokumenten als auch die dazugehörigen Workflows wie Verhandlungen mit Bearbeitung, Freigaben, Unterschriften, Ablage und sogar das Extrahieren von Daten und Schreiben in andere Systeme ist mit der ECAP möglich. Dabei bewegen wir uns aber schon auf einem etwas komplexeren Feld, das über reines No-Coding hinausgeht.

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Welche NLC-Anwendung hast du selbst erstellt?

Meine allererste Anwendung war ein klassisches Taskmanagement für die Aufgaben in meinem Team. Es ging dabei um Übersichtlichkeit und Transparenz. Aufgaben konnten zugewiesen werden, hatten einen Status, es gab Benachrichtigungen, wenn Aufgaben zum Beispiel überfällig waren. Das sind nicht zwingend Funktionen, die andere Fertig-Tools nicht auch können, aber auf der Plattform kann ich mir alles genau so bauen, wie ich es brauche und muss mich nicht in ein Korsett von Standardlösungen zwängen. Und ich habe immer die Möglichkeit, meine Anwendung beliebig um Funktionen zu erweitern, die ein marktübliches Tool dann nicht mehr zur Verfügung stellt.

Hast du nach der ersten App „Blut geleckt“ und noch weitere Apps erstellt?

Ja (lacht). Das kann man so sagen. Meine zweite App war schon etwas komplexer. Hier ging es darum, die Datenerfassung aus einem Website-Formular zu automatisieren. Ohne eine Schnittstelle zum CMS der Website zu haben, konnten wir über die App die Daten aus einer E-Mail auslesen und in die entsprechenden Datenfelder schreiben. Außerdem habe ich eine automatische Zuordnung zu bestehenden Datensätzen, einige Berechnungen und die Möglichkeit von Massen-Uploads über csv-Dateien implementiert. Hier habe ich allerdings auch ein wenig Unterstützung von unseren NLC-Experten bekommen.
Momentan arbeite ich sogar mit mehreren Apps, die im Bereich CRM miteinander interagieren. Die Apps habe ich nicht selbst gebaut, aber ich habe die recht rudimentäre Basis übernommen und entwickle sie nun weiter. Dabei geht es vor allem darum, unsere Kundendaten und vertriebsrelevante Funktionen abzubilden. Dabei werden die Daten aus dem Vertrieb mit den Daten aus den Projekten und der Buchhaltung verknüpft, um die Prozesse durchgängig noch effizienter zu gestalten und Schnittstellenverluste zu reduzieren. Das ist der große Vorteil, wenn verschiedene Abteilungen eine gemeinsame Plattform wie ESCRIBA ECAP nutzen.

Wie geht man am besten vor, wenn man eine NLC-App erstellen möchte?

Als erstes sollte man eine Schulung auf der jeweiligen NLC-Plattform absolvieren, um die Grundkenntnisse im Umgang mit der Plattform zu erlangen. Als nächstes sollte man sich Gedanken dazu machen, was genau der Einsatzzweck der App sein soll. Möchte ich eine große Datensammlung, die sich in einer oder mehreren Excel-Tabellen befindet, in eine App überführen? Oder möchte ich Aufgaben, die auf verschiedenen Wegen bei mir und meinem Team ankommen, an einem zentralen Ort bündeln und mit Tickets versehen? Es gibt unzählige Anwendungsbeispiele.
Wenn diese Frage geklärt ist, sollte man sich intensiv mit dem Datenmodell auseinandersetzen. Denn damit stellt man die Weichen für eine spätere Weiterentwicklung der App. Es gilt zu klären, welche Datentypen es gibt, in welchem Verhältnis die Daten zueinanderstehen, welche Datenfelder benötigt werden und wie zeitstabil diese Werte sind. Hierbei ist es von Vorteil, wenn die Daten schon in einer Excel-Tabelle oder einem ähnlichen Format vorliegen. Durch Spalten und Zeilen, Dropdown-Listen und Formeln gibt es dann schon eine gewisse Struktur, auf der man die App erstellen kann.

Welche Herausforderung beziehungsweise Stolpersteine gibt es, wenn man als Mitarbeiter in einem Unternehmen eine App erstellen möchte?

Ich sehe insbesondere zwei Punkte als erfolgskritisch an. Erstens: Die notwendige Zeit und die Unterstützung durch das Team und die Führungskraft. Das Projekt muss intern unterstützt und mit den nötigen Ressourcen ausgestattet werden. Wer erwartet, dass ein pfiffiger Mitarbeiter sich nebenbei mal in eine Plattform reinfuchst und eine App baut, während er seine üblichen Aufgaben im gleichen Maße weiterführt, wird vermutlich enttäuscht. Es braucht also das Commitment vom Umfeld und der Führungsetage.
Zweitens: Es braucht Experten, die man um Rat fragen kann. Vor allem für No-Code-Laien ist es unabdingbar, dass sie bei Bedarf schnell Expertenwissen erhalten. Wenn man bei einem Problem nicht weiterkommt, kann das die App-Entwicklung ausbremsen. Deswegen ist es wichtig, schnell Unterstützung zu bekommen. Andererseits fällt die Motivation schnell in den Keller. Oftmals ist es lediglich ein kleiner Denkfehler oder eine Wissenslücke, die durch einen Tipp vom Plattform-Experten umgehend gelöst werden kann.

Wo sind NLC-Apps besonders empfehlenswert? Wer sind aus deiner Sicht die primären Zielgruppen?

Es kommt darauf an, was das Ziel ist. Grundsätzlich empfehle ich jedem Unternehmen, die eigenen Prozesse effizient und so schnittstellenarm wie möglich digital abzubilden. Daher erreicht man den größten Effekt vermutlich dann, wenn man sich leistungsstarke und gut integrierte Applikationen über Bereichsgrenzen hinweg entwickeln lässt. Und hier sage ich ganz bewusst ‚entwickeln lässt‘. Denn ab einer gewissen Größenordnung, Komplexität und Schnittstellenanforderung ist es ratsam, die Anwendungen mit den Plattformexperten gemeinsam zu konzeptionieren und von ihnen umsetzen zu lassen.
Holt man sich eine Plattform wie beispielsweise die ESCRIBA ECAP ins Haus und stellt sie den Mitarbeitern zur Verfügung, dann empfehle ich es allen, die viel mit Excel-Tabellen und Word-Vorlagen arbeiten und oftmals diese Dokumente per Mail oder in Chat-Programmen hin- und her senden. Hier können sowohl Datenhaltung als auch Datenaustausch und -bearbeitung unter Mitarbeitern über eine App deutlich effektiver und vor allem fehlerfreier ablaufen.

Erfahren Sie mehr über die Entwicklung von No- und Low-Code-Anwendungen hier.

Bild: ESCRIBA
Martin Lewicki bei ESCRIBA

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